"Ich geh jetzt Rambo spielen" (Taschen-)Buch von C.Santner/W.Niederreiter,Aufbau- Verlag,1995,ca.233 Seiten,25,-DM.
Dieses Buch ist kein Roman. Es entstammt der bitteren Wirklichkeit. Es geht um einen jungen Mann. Die Schlagworte: Müllkind, Neonazi, Söldner in Bosnien, - Mordprozeß! Wem Schlagworte nicht reichen: der lese dieses Buch. Es enthält 67 Fotos und Dokumente. Textzitat: "Was ist das für eine Welt? Was sind das für Menschen? Die Schreckensbilder die mich umgeben, die Uniformen, das Blut, die Toten- ..." Noch einmal: Es ist kein Roman und auch kein Reality-TV. Wolfgang N. ist der "nette Junge aus dem Slum nebenan"! Teilweise werden hier recht spezifische und spezielle Informationen von den Autoren vermittelt. Dies aber sollte keinesfalls darüber hinwegtäuschen, daß es um ALLGEMEINE, menschliche Phänomene geht! Was aber genau "ziehen" wir aus diesem Buch? Kapitalismuskritik? Minimalstes Verständnis für die Bestie im Menschen (auch in uns selbst)?
Das bleibt am Ende Jedem und Jeder selbst überlassen. Lesen sollte man das Ganze auf jeden Fall!
Sience fiction muß nicht nur Unterhaltung sein! Der Entwurf von gesellschaftlichen Gegenmodellen darf und kann einen Platz in diesem Genre haben. Gehen dementsprechende Versuche schlecht aus, so haben wir ein trockenes Elaborat, möglichst noch mit wenig Handlung, welches höchstens eine kleine Gruppe "Hochintellektueller" interessiert. Ist der jeweilige Roman aber lesbar, handelt er sich schnell das Urteil ein oberflächlich und "spinnert" zu sein. Nun, "Planet des Ungehorsams" ist nicht nur lesbar, sondern sogar höchst amüsant! Ob dies aber zugleich Oberflächlichkeit bedeutet ,darf bezweifelt werden!!! Zur Handlung: Seit einigen Jahrhunderten hat ein Kolonialplanet keinen Kontakt mehr mit der Erde. Schließlich nähert sich doch wieder ein Raumschiff, es ist bemannt mit hunderten von Raumsoldaten und dem dazu gehörenden hierarchisch- bürokratischem "Wasserkopf". Unser Planet hat sich nun aber ganz anders entwickelt als die "gute (?) alte Erde"! Das fängt schon damit an, daß man vergeblich die Hauptstadt sucht, Bürgermeister oder andere "Repräsentanten" des Planeten sucht man später ebenso vergeblich...... Doch es soll nicht zuviel verraten sein. Dieser Roman ist ganz einfach ein MUß für folgende Personengruppen: Sience-fiction-freaks, Anarchisten, Pazifisten und: für Leute die sich ganz einfach königlich amüsieren möchten, ohne "unter Niveau" gehen zu müssen! Kann wärmstens empfohlen werden!! P.S.: Der Roman ist auch noch in anderer Aufmachung erschienen, auch gab sich der Autor irgendwann einmal zu erkennen (*). Die Schrift sollte also auch heute noch - irgendwie- beschaffbar sein. (In der vorliegenden Form sind noch einige Kommentare -von W.Reich, Mahatma Ghandi, etc.- zum Thema abgedruckt, nebst Adressen "gewaltfreier Gruppen"!)
((Aktualisierung: * = Eric Frank Rusell))
(BUK)
"FLUCHTPUNKTE" -Rheinland-pfälzisches Jahrbuch für Literatur2- (Taschen-)Buch von G.Forster/S.Gauch/H.Klee (Hrg.),Brandes & Apsel-Verlag,1995,ca.287 Seiten, Preis vermutlich um 35,-DM.
Lyrik und Literatur tun not. Insbesondere heutzutage. Endlos scrollen Computertexte an uns vorbei, Multimedia ist doch nur scheinbar schöner Schein, Reality-TV ist live dabei, beim Overkill, Bilder können töten, das Medium IST die Botschaft, schneller, schneller, immer schneller, eins, zwei, drei und schon vorbei. Und die Couchkartoffel hat mal wieder schlicht rein gar nix mitgeKRIEGt...! Der Traum stürzt ein, der Traum stürzt ein, wo ist die Welt, wo sind wir, wo bin ich? Bilderfluten wallen wogend, wieder wachsen Wellen voll Gewalt! Alles hämmert, alles bebt. Nix mehr. Lebt. Doch nun zu etwas völlig Anderem. Einem Buch. Rheinland-pfälzische Literaten sind nicht schlechter als andere auch. Von den rund 40 Autorinnen und Autoren, die in diesem Buch vertreten sind, spricht nicht jeder jeden gleichstark an, dies ist klar. Eine Auseinandersetzung lohnt aber in jedem Falle! Prosa, Lyrik und Essays erwarten den Lesehungrigen, also: nur zu! (Zurückblättern, Pausieren, zwischendurch nachdenken, etc.: möglich, erlaubt und erwünscht!) Ein Lob an die Schreiber & Herausgeber: gut gemacht, weiter so! Ein Sonderlob an Theo Schneider. Zitat: ... Ja doch ... Es geht mir gut! ... Nur der Phantomschmerz manchmal ....Da, wo die Flügel waren... (aus: Der amputierte Engel).
(BUK )
"Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist" Von Selim Özdogan bei Rütten & Loening, Berlin 1995, 172 Seiten gebunden, 29,90,-DM.
In diesem Roman geht es nicht um die Ausländerproblematik, soviel mal vorweg (der Name -das Pseudonym?- des Autors könnte derlei ja durchaus suggerieren). Nein, an und für sich ist es wohl eine recht deutsche Jugend, die hier beschrieben wird -und zwar eine der Gegenwart. Zugegeben, die Erlebnisse von Alex (einem Kölner Studenten, Anfang 20) sind zum Teil etwas chaotisch. Orientierungslosigkeit, Alkohol, ein wenig auch diverses Rauschgift und Sex, spielen in diesem Buche eine Rolle und auch von Freundschaft ist die Rede. Ebenso wird das Thema "Tod/Selbstmord" angeschnitten. Der Stil ist lesbar, ab und an gleitet selbiger - passenderweise- in das auch inhaltlich geschilderte Chaos ab. Dies Buch ist kein Sex & Crime-Roman, kein Porno und auch sonst nichts ähnliches, überwiegen klingt hier Ehrlichkeit aus den Zeilen, autobiographische Einflüsse dürfen vermutet werden. "Patentrezepte" oder eine "Moral- von-der-Geschicht`" bezüglich der erwähnten Themenkreisen finden sich nicht, es sei denn man ließe "Ich blickte finsteren Zeiten entgegen.", als solches gelten. Man kann dieses Buch durchaus lesen, die entsprechende Zeit ist nicht vertan. Klar sein muß natürlich: Mit "heiligen" Büchern wie "Junkie" (Burroughs), oder "On the road" = "Unterwegs" (Kerouac), u.ä. kann sich das Werk nicht messen. -Muß es aber auch gar nicht, zumindest für Euren Rezensenten- Onkel war es ganz interessant zu erfahren, daß sich das heutige Jugend-Chaos "feeling-mäßig" gar nicht mal so sehr unterscheidet von dem seinerzeit! Gute Nacht! (BUK)
"Gefallene Helden" (Star Trek: Deep Space Nine)
Autor: Dafydd ab Hugh, Übersetzer:Uwe Anton, Verlag: vgs , 1995,ca. 300 Seiten, gebunden, 32,-DM.
Sience fiction muß nicht nur Unterhaltung sein, manchmal ist sie es aber: so zum Beispiel hier! Freunde des "Tiefganges" werden hier wohl zu kurz kommen, nun, auch das muß sein! Kurz zur Handlung: Aus dem allseits beliebten "Wurmloch" schräg gegenüber von unserer Station DS9 schleichen sich diesmal gar böse Buben, die etwas suchen aber nicht finden. Bedauerlicherweise gehen die Herrschaften dabei recht gewalttätig vor (so etwas soll es ja geben, leider nicht nur in der SF, unsinnig ist es allemal!)! Kurzum DS9 ist alsbald entvölkert und damit könnte unsere Geschichte ja auch schon zuende sein. Ist sie aber nicht: denn da sind zwei bekannte, nun, Persönlichkeiten (nämlich Odo & Quark -übrigens: ich persönlich bevorzuge Vanillegeschmack!) in eine Art Zeitfalte gepurzelt und drei Tage später wieder "herausgekommen". Von dort, nein: dann (!) aus "rollen" sie die ganze Geschichte so "auf", daß unsere heißgeliebte DS9 nun doch nicht den Weg alles irdischen geht. Ein geheimnisvolles Artefakt spielt eine Rolle und allgemein wird eine Menge "Action" geboten. Der Humor / die "Gaudi" kommt nicht zu kurz und das Ende möge der geneigte Leser gefälligst selbst nachschlagen...! Fazit: Wer Kampfszenen mag und "überhitze Gestaltwandler im Wassereimer" lustig findet, hat sicher seinen Lustgewinn an diesem, unseren Sience-Fiction- Büchlein. Wer nicht, der nicht. In diesem Sinne!
(BUK)
"Die Zusammenkunft" (Star Trek-The next Generation) Sf-Roman von Jeri Taylor, aus dem amerikanischen von Andreas Brandhorst, vgs, Köln, 1995, 243 Seiten, gebunden, 32,- DM.
Der vgs-Verlag hat uns ja nun schon mit so einigen Dingen erfreut: "The next Generation", "Deep space Nine", etc., p.p. ... Euer Rezensenten-Onkel darf aber jetzt endlich gestehen: Ich bin ein Nostalgiker! Jawohl. Wo sind "Captain Kirk", "Doc Pille", "Mr. Spock" und wie sie alle heißen, von der guten, alten ENTERPRISE?? Doch Halt: Endlich ist es wieder da, unser "Spitzohr"! Botschafter Spock steht nun allerdings gleich in Verdacht, ein Überläufer und Verräter zu sein, kommentarlos und völlig überraschend hat er sich nach Romulus abgesetzt und dies ohne jeden offiziellen Auftrag. Captain Picard und Mr. Data machen sich auf, das seltsame Verhalten Spocks aufzuklären, mörderische Gefahren sind zu bestehen und schließlich kommt es zur "Zusammenkunft der Generationen". Der Stil des Buches ist gut lesbar, psychologische Aspekte kommen nicht zu kurz und das Mister -Verzeihung- Botschafter Spock nicht wirklich etwas Böses im Sinne hatte, muß wohl nicht extra erwähnt werden. Worum es ihm aber wirklich ging -das möge der geneigte Leser gefälligst selbst nachschlagen! In diesem Sinne: "Warp 9 (Mister Sulu)"!
(BUK)
P.S.: Buch ausgelesen? Langeweile? Probiert doch mal den "vulkanischen Fingergruß" (garantierter Spielspaß für viele Stunden!), vorgemacht wird selbiger von Mr. Spock (siehe Schutzumschlag)!
"Das Eden Projekt" (Earth 2) Sf-Roman von Melissa Crandall aus dem amerikanischen von Sabine Lorenz und Felix Seewöster, vgs, Köln, 1995, 248 Seiten, gebunden, 25,- DM.
Es ist so: Manche Bücher mag ich einfach "irgendwie" nicht. Leider ist dies hier der Fall. Der geneigte Leser möge sich hierdurch jedoch nicht zwingend davon abhalten lassen, es einmal mit diesem Buche zu versuchen. Objektive Gründe lassen sich für diese Abneigung nämlich nicht unbedingt finden: der Stil ist durchaus lesbar, das Thema nicht schlechter als andere auch und der Preis ist ebenfalls "OK" (besonders im Vergleich zu anderen vgs- Publikationen!). Zur Handlung: Im Jahre 2184 hat es die Menschheit endlich "geschafft": Die Erde ist ausgestorben! Die Menschen an sich können es aber immer noch nicht lassen, sie existieren weiter und zwar auf diversen Raumstationen. Der Sohn einer Top-Konstrukteurin solcher Stationen (Devon Adair), namens Uly, erkrankt an einer schlimmen Immunschwäche. (Sowas solls` ja auch heutzutage schon geben -also immer dran denken: NIE OHNE! ---Aber DIESE Krankheit ist hier natürlich nicht gemeint!) Besagter Sohn macht demzufolge den 2192 beginnenden, 22 Lichtjahre weiten Flug zum erdähnlichen Planeten "G 889" mit, denn die Zufuhr natürlichen Sauerstoffes soll heilsam wirken. (Kann ich bestätigen, bei meinem letzten Urlaub in Fischbach-Petersbächel hatte ich auch diesen Eindruck!) Nun ja, es kommt zu einer Bruchlandung und die Besatzung muß sich anschließend einige tausend Kilometer über den fremden Planeten hinweg bewegen, unter widrigen Umständen versteht sich, um das eigentliche Zielgebiet zu erreichen. Schon bald muß man annehmen: "Wir sind nicht allein .....!" Allerlei geheimnisvolles geschieht, das Ende ist offen (und mindestens zwei Folgebücher sind bereits in Arbeit). Soweit, so gut. In diesem Sinne: Lest es, oder laßt es (Hauptsache: Ihr lest!)!
(BUK)
"BEAT" Roman von Woomy Schmidt, bei Rütten & Loening, Berlin, 1995, 320 Seiten, gebunden, 36,- DM.
Manchmal erschreckt ja der Blick auf den Kalender: "Wohin sind all`die Jahre...?", das fragt er sich, der Mensch. Oder er sagt sich: "Tja, man müßte noch mal 20 sein!" Was da so alles los war -die groß angelegten Streiche/Aktionen, die man da noch "durchgezogen" hat..... Und die Mädchen, die ganzen Mädchen .....(Lust und Frust)...! Ach ja. Vor allem aber die guten, alten "Kumpels" von damals! "Vom Winde verweht", das ist es doch, was sie heute alle sind, oder! (Mein Tip an alle Datenschutzverächter: die CD-Rom "D-Info"!) Man denkt zurück: die "Uhle-Brothers" (was Achim heute wohl macht?), Monir Taha (vermutlich heut`in Abu Dhabi groß im Geschäft), Wilfried Jerosch (zuletzt im Hinterland von Gran Canaria gesichtet), Wolfgang "Lone" Goldberg (wohl immer noch kein Reiseschriftsteller mit Holzhütte in Kanada), Michael Werner, Bernd Opalka, Manni Böttcher und wie sie alle heißen...! Doch Halt: Wen interessiert das überhaupt, anders gesagt: Was soll der Quatsch??! Nun. Die "alten Zeiten", genau das ist es, wovon vorliegendes Buch handelt! Das Woomy Schmidt viel autobiographisches hat einfließen lassen, darf stark vermutet werden! Woomy (heute beim SWF 1) ist Jahrgang 1945, folgerichtig spielt sich die Handlung etwa 1962-1967 ab (geschätzt). Ort des Geschehens ist das schöne Ruhrgebiet, genauer gesagt die Städtchen Essen (Böse Zunge 1: "...kannze vagessen!"), Recklinghausen (Böse Zunge 2: "...Schrecklingsgrausen!"), sowie Duisburg und umliegende Ortschaften. (Dem netten Recklinghausen entstammt übrigens auch Euer geschätzter Rezensent, jawohl!) Zur Handlung: Die 68er Zeiten finden hier nicht statt, Begriffe wie "Rock n`Roll", "Stehblues" und "Easybeat" fallen allerdings bereits. Unser Held ("Schelle") ist Volontär bei der WAZ, d.i. er "lernt Fotoreporter" bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Er erlebt allerlei zeit- und jugendtypische Abenteuer, Freundschaft, Mädchen, Eltern (und zum Teil auch etwas mehr), dies sind hier die Stichworte. Der Stil ist wirklich gut lesbar, das Buch kann durchaus empfohlen werden. Interessant ist das Werk für Gruftis um die 40 (wie mich) und auch für "20er", die mal abgleichen wollen, nach dem Motto: "Damals-Heute"! So long! (BUK)
"ANTIMATERIE" -Star Trek-DS9-
Roman von J.Vornholt/aus dem amerikanischen v. U.Anton/ (Hrg. W.Jeschke), vgs-Verlag,1995, 273 Seiten, gebunden, 32,-DM.
Ich möchte hier einmal offen sagen dürfe, daß ich ein klitzekleines bißchen enttäuscht bin, von den Leserinnen und Lesern. Jawohl. In einer meiner letzten SF- Rezensionen hatte ich zart angedeutet, daß mein Lieblingsquark Vanillegeschmack ist (gilt übrigens auch für Pudding, hier darf es auch Schoko sein...). Jedenfalls -man glaubt es nicht- bis heute ist KEINE EINZIGE Quarkspende bei der Redaktion für mich eingegangen! Ich bitte Euch jetzt Alle: zeigt ein wenig Einfühlungsvermögen, oder wollt Ihr mich in eine Sinnkrise stürzen? Meine Rezensionen gefallen Euch doch? Ein wenig zumindest??? Hm??? Na ja, soweit dann. Ach ja, da war noch was! Also: Antimaterie, diese Thema ist ja jetzt wieder topaktuell (siehe neueste Forschungserfolge). Auf die Gefahren des Stöffchens wird u.a. in dem vorliegenden Buch hingewiesen. Philosophische Überlegungen -die ja theoretisch auch möglich wären- bleiben allerdings Außen vor. Spannung ist angesagt, Ausführung und Stil des Werkes sind gelungen, bzw. gut lesbar. Böse Buben entwenden widerrechtlich nicht unerhebliche Mengen in Form von Antimaterie-Treibstoff , man macht sich auf, das Diebesgut wiederzuerlangen und stößt dabei an unbekannte Gestade vor. Eine seltsame Gemeinschaftsintelligenz macht von sich reden (krabbel, krabbel!) und allerlei Abenteuer entwickeln sich, bis hin zum guten Schluß, der Dir lieber Leser, an dieser Stelle natürlich wieder einmal böswillig vorenthalten wird! Fazit: Es gibt sicherlich humanere und bessere Möglichkeiten sein Geld loszuwerden, genauso sicher aber auch ne` Menge schlechtere! Adios!