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+ Lamm an Meer

+ GESCHLIFFENE PIRATEN

+ SCHATTIGE BAUTEILE

+ STREICHFÄHIG

+ Suchfeld 2.0

+ Visionen (Die MEEP - MEEP - Fortbildung)


LAMM AN MEER

Also, zunächst einmal: ich bin Vegetarier. Schon immer. Auch am Meer -und an der Ostsee daher selbstredend allemal! Das bezieht natürlich auch (aber sicherheitshalber doch hier nochmals erwähnt!) sämtliche Fische -und natürlich auch Lämmer mit ein. Zumal diese traditionell ja auch noch als geradezu sprichwörtlich fromm gelten (vergl.: „lammfromm“, „sanft wie ein Lamm“, u.ä.). Dennoch wurde ein solches kürzlich -zumindest verbalvirtuell-Gegenstand meines theoretischen (!) kulinarischen Interesses.

Erst wenige Sekunden war es her, dass ich mich der rauschenden See abgewandt und langsamen Schrittes durch den feuchtnassen Sand der Strandpromenade wieder genähert hatte. Halbwegs zahlreiche Gedanken und Emotionen hatten mein Gemüt dort durcheilt. Ein alternder, einsamer, kleiner Mann unter einem mit bleigrauen Wolken verhangenem Himmel, in der vorzeitigen Abenddämmerung auf die gischtend ans Ufer schlagenden, grimmig und fast schon mit verhaltenem Zorn heran brausenden Wellen starrend, hatte ich des Schicksals des Menschengeschlechtes gedacht. Seiner mutmaßlichen Herkunft aus jenem chaotischen Ur- Ozean, seines späteren Frevels an den Schätzen und Wesen der Meere, der Meere die doch nicht weniger als siebzig Prozent unserer Welt, unserer Erde einnehmen- und sich so ja doch eines Tages durchaus mit einer einzigen Bewegung, einer einzigen gigantischen Wellenbewegung alles das zurückholen könnten, was doch eigentlich und ohnehin ihnen gehörte ...

Auch andere -settinggerecht trübe-Reflexionen hatten meine Gedanken eher verdunkelt, als erhellt.


((Ob diese Gemütsregungen sich auf den Verlust der großen Liebe des Unterzeichners, seinen Welt – und Einsamkeitsschmerz ganz allgemein, oder gar auf seinen vordem nun doch etwas zu sehr und zu intensiv beschnittenen Zehennagel (linker Fuß, Ursache: defekter Nagelschneider) bezogen- dies muss hier und an dieser Stelle jedoch offen bleiben... Schließlich möchten wir dem allgemeinen Voyeurismus nun nicht auch noch hier unnötig Vorschub leisten! Oder- drücken wir es positiver aus: Der geneigte Leser, die geneigte Leserin möge nicht mit -wenn auch im individuellen möglicherweise durchaus sehr bedauerlichen- Einzelschicksalen gelangweilt werden ...!))


A pro pos weitschweifig.
Das Lamm.
Das frische Lamm und das Meer.
Genau.
Oder vielmehr: eben nicht ! Nicht genau, sondern ungenau- um nicht sogar sagen zu müssen: schlicht Falsch !

Angelangt an jener besagten Strandpromenade, fiel mein noch immer etwas schwermütiger und wirrer Blick unversehens auf- eine Schiefertafel. Und auf eben jener ging es um das in Rede stehende Lamm ! Auch andere Protagonisten, wie beispielsweise ein gewisser „tomatisierter Fenchel“ fanden dort ihre, fraglos verdiente, Erwähnung- jedoch ist dies eine ganz andere Geschichte. In ansehnlich gesetzten Buchstaben fand sich nun auf dieser Tafel, unmittelbar vor einem Restaurant namens „Medias“ (in dem im Übrigen ein vorzügliches Frühstück -und das bis 18 Uhr- serviert wird) Weiß auf Schwarz von charmanter Hand gekreidet, folgende Inschrift: „Lammspieße an mediterranen Gemüse und Röstkartoffeln“. Geht nicht. Geht gar nicht. Nun gut- die Kartoffeln sind unschuldig. (Und diese Bewertung hat schier NICHTS, aber auch gar nichts mit meiner allseits bekannten Vorliebe für Kartoffeln im Allgemeinen zu tun – nur um das hier einmal klar zu stellen!)


„Lammspieße an Röstkartoffeln“- ok, korrekt, Danke, abhaken, erledigt !

„Lammspieße an mediterranen Gemüse“- niemals. Auf keinen Fall- und in hundert Jahren nicht!

Bevor wir aber nun zum konstruktivenTeil kommen, zunächst etwas, das ebenfalls nicht ginge, nämlich: „Lammspieße an mediterranes Gemüse“. Nun gut- dies wäre allenfalls noch vorstellbar innert des Szenarios angreifender, marischer Ostsee- Lebewesen ... Also so etwa in der Art, wie: „Lammspieße an mediterranes Gemüse! Achtung, Achtung! Erste Angriffswelle nähert sich dem Meer entsteigend der Strandpromenade! Wehrt Euch! Kämpft!-Mensch, macht was !! Bewerft sie! Am besten mit, ..., äh, ...Röstkartoffeln!?!?“

Oder so. Aber darum geht es hier ja eigentlich gar nicht, richtig.


Nachdem ich mehrere Minuten lang die besagte Schiefertafel intensiv fixiert hatte, durcheilte mich der Gedanke, die dargebotene Formulierung nicht vergessen zu wollen, zwecks einer späteren Ausarbeitung von Optimierungsvorschlägen. Derlei gelingt mir erfahrungsgemäß am Besten, wenn ich mir solches notiere. Und zwar schriftlich. Unglückseligerweise führte ich aktuell aber kein geeignetes Schreibgerät mit mir. Ein durchaus engagierter Versuch die besagten Worte mit einem Schlüssel in ein weißes Zettelchen aus meiner Brieftasche einzuritzen, zeitigte im weiteren Verlauf jedoch leider nur mäßige Erfolge. So verfiel ich auf die altehrwürdige Lern-Tradition des so genannten Rezitierens...
„Lammspieße an mediterranen Gemüse und Röstkartoffeln - Lammspieße an mediterranen Gemüse und Röstkartoffeln - lammspieße an mediterranen gemüse und röstkartoffeln - lammspießeanmediterranengemüseundröstkartoffeln, ...!“
So also, halblaut deklamierend und mit halb geschlossenen Augen, stand ich nun etliche Minuten vor einer Schiefertafel, im Angesicht der gewaltigen, rauschenden Ostsee mitten am Timmendorfer Strand (Ortsteil Nienburg) auf der Uferpromenade bei meinem Versuch diese mit Optimierungspotential versehene Formulierung zuverlässig in meinem Gedächtnis zu verankern.
Nach einer gewissen Zeit beschloss ich jedoch, diese Tätigkeit lieber wieder zu beenden- es waren durchaus noch einige andere Gäste auf der Promenade unterwegs, denen diese, meine Anstrengungen nicht gänzlich unbemerkt geblieben waren ...
Als schließlich ein Herr (dessen Outfit und biologisches Ambiente beispielsweise die Berufsausübung eines Psychotherapeuten keineswegs ausschloß) mich intensiv zu mustern begann und sich auch eine seiner Augenbrauen nicht unerheblich anhob, brach ich schließlich ab und kehrte möglichst unauffällig, aber zügig in mein Zimmer zurück.

Nun gut- wie die geneigte Leserin und der geneigte Leser bemerkt haben mag, hatten meine Anstrengungen ungeachtet dessen ausgereicht. Und -ebenso zutreffend- sollte derjenige der meckert nicht nur kluge Reden in renommiertenTagungsstätten schwingen (und in Alternativkneipen wie dem „TreibSand“ in Lübeck herum hängen)- sondern auch konstruktive Vorschläge machen! Darum. Hier und jetzt: „Lammspieße an mediterranem Gemüse“!
Und an „Röstkartoffeln“-selbstredend.

Eventuell auch noch möglich:
„Lammspieße an mediterranen Gemüsen“. So kann es sein, so soll es sein. So wird es sein! Hoffentlich.
In diesem Sinne: guten Appetit, vielen Dank -und: Auf Wiedersehen !  

                                                                                                           
                                                                                                            ((BukTom Bloch))



GESCHLIFFENE PIRATEN

Also. Vorgeschichte. Ich habe da ein wenig eine Macke. (Eine ?? Egal.)
Meine Mutter (Reporterin) pflegte mir, als ich noch Schulkind war, stets mitleidig- herablassend zu sagen: "Aufsätze kannst Du ja sehr gut schreiben, aber Rechtschreibung wirst Du wohl nie lernen !"
Dies stachelte meinen Ehrgeiz ungemein an. Zwar bin ich auch Heute selbst noch nicht fehlerlos, jedoch bemühe ich mich -trotz neuer Rechtschreibung- darum und leide immer fast körperliche Schmerzen, wenn ich Fehler entdecke.
Und ich entdecke sie überall !!
So auch im Baumarkt. Das steht doch glatt -in Emaille gebrannt- über einem Regal es gäbe dort: "Exenterschleifer". Jauuuuuul ! Selbst wenn das mittlerweile die neue Rechtschreibung zulassen sollte (ich hoffe nicht !), so bleibt dies einfach
nur FALSCH !! Es heißt nämlich und natürlich: "Exzenterschleifer" !
(Ausführliche lateinische und eben nicht englische Herleitung gebe ich gern auf Anfrage.) Zaghaft hatte ich bereits bei vorherigen Besuchen Verkäufer mündlich
darauf angesprochen, hatte jedoch nie den Eindruck gehabt, daß ich mich so richtig gut hatte verständlich machen können.
Nun hielt ich es nicht mehr aus und schrieb einige Zeilen auf einen der "Ihre Meinung ist uns wichtig !"- Zettel.
Diesen gab` ich dann an der Info- Theke ab, bzw. zeigte ihn zunächst einer der Damen dort und erläuterte das Ganze ein wenig.
"Ex gleich "von, weg" aus dem Latein und "-zenter" von Zentrum, Sie verstehen ? Mit Piraten hat es dagegen nix zu tun, wegen "-Enter", meine ich, ist doch nach-
vollziehbar, nicht wahr ? Was hat ein Schleifer schon mit der unchristlichen Seefahrt zu tun ... Oder ?"
Die Dame hatte die ganze Zeit auf den Zettel geschaut, jedoch war keinerlei Ausdruck
des Verstehens über ihr Antliz geglitten .... Nun wandte sie sich stumm ab.
"Ähm, hm, ich verstehe Sie jetzt so, daß Sie dies nicht so sonderlich interessiert ?",
frug ich dann mal so daher.
Irritiert wandte sie sich wieder mir zu und murmelte etwas wie "Oh, doch ! Werde es natürlich weiter leiten ...". Zufrieden war ich nicht direkt. Aber sie schaute mich auch ein wenig seltsam an, als wenn sie ganz genau aufpassen müßte, was ich wohl als Nächstes täte.
Ich ging dann lieber.
Ist schon ein paar Monate her.
Über dem Regal steht noch immer: "Exenterschleifer".
Manchmal träume ich Nachts.
Von winzigen Piraten, die auf Schleifgeräten mit Enterhaken herumturnen.
Vielleicht feuern sie sich auch manchmal gegenseitig durch aufmunternde Rufe an: "Enter ! Enter !" Und immer so fort ...
Warum ich sowas träume, na ja, das weiß man ja nun ...

(B.Tomm- Bub)

***

SCHATTIGE BAUTEILE(Glosse v. B.Tomm-Bub)

Wie kalt und prosaisch ist doch die Welt der "korrekten Definitionen" ...
Da gibt es doch diesen herrlichen Begriff "Schattenfuge".
Der hat mir gleich gefallen. ("Tidenhub" und "Überzwerch" wären übrigens weitere, solcher Begriffe. Aber egal.)

Korrekt definiert man diesen Begriff jedenfalls so:
"Eine Schattenfuge ist entweder eine Fuge zwischen Bauteilen unterschiedlicher Funktion, zum Beispiel zwischen einer Seitenwand und einer abgehängten Holz-Unterdecke oder zwischen einer Bildaussenkante und einem Bilderrahmen. Diese Fuge wird Schattenfuge genannt und kann gestalterisch betont werden." (Wikipedia)
Aber was soll das !?
Hierzu ist mir nun wahrlich wesentlich Erbaulicheres eingefallen.

Es gibt ja immer eine Person, von der man bestimmte Worte ein erstes Mal hört... In diesem Falle handelte es sich hierbei um Nina.
Ich schrieb ihr zunächst:
"Schattenfuge" ist ein herrliches Wort, was es alles bedeuten könnte...
Ein geheimnisvolles Musikstück, aufgestiegen aus dem Zwielicht des Hades, komponiert von einer einsamen untoten Seele, z.B. ...
Nina antwortete denn auch:
"In der Tat handelt es sich um eine Komposition Walter Ulrich Liebentreus, eines Zeitgenossen J.S. Bachs. Einer, der ständig vom Ruhm des großen Meisters überdeckt wurde, obwohl er doch über mindestens ebensoviel technisches Geschick und Inspiration (wenn auch über weniger Kinder) verfügte. Der komponierte in einem Anfall von künstlerischer Verzweiflung binnen 14 Tagen, während derer er weder schlief noch aß, ein gewaltiges kontrapunktisches Werk - sein opus maximum und zugleich ultimum, denn kaum hatte er die Feder beiseite gelegt, kippte er vom Stuhl und starb an Kreislaufversagen. (Als offizielle Todesursache wurde damals "hitziges Hirnfieber" notiert, während die Kirche von dämonischer Besessenheit ausging und der obendrein mittellose Musikus in einem Armengrab am äußeren Rande des Friedhofs beigesetzt wurde).
Wie durch ein Wunder wurde sein Werk jedoch knapp 200 Jahre später wiederentdeckt, und zwar von Ludwig Rellstab, demselben Typen, der Beethovens Klaviersonate Nr. 14, op. 27 Nr. 2 ungefragt den Namen "Mondscheinsonate" aufgezwängt hatte. Der erinnerte sich beim Hören der Komposition an einen Wespenstich, den er mal im Schatten einer Ulme erlitten hatte, und da der arme Walter Ulrich Liebentreu ja auch immer im Schatten Bachs gestanden hatte, gab Rellstab dessen letztem Werk den Namen "Schattenfuge".“ ...
Soweit Nina.

Dies sagte mir nun schon wesentlich mehr zu !

Einige Weiterungen von mir mussten aber denn doch noch folgen:
" ... Und nachts, zwischen Mitternacht und 1 Uhr, wenn man auf diesem Friedhof nachdenklich spazieren geht und über den Wert oder Unwert des Lebens, der Liebe und des Todes sinniert und versonnen auf dieses von Efeu überwucherte Armengrab herabsieht .... dann, ja dann wiegen sich die Äste der Friedhofsbäume im plötzlichen, kühlen Wind und das Licht des Mondes flackert durch sie hindurch, so daß man meint, der Mond selber führe einen flatternden Tanz am Himmelszelt auf. Und von Ferne, von weit unten her, hört man sie, die Töne, die Musik, die Fuge, die Schattenfuge ! Sie bringt Kunde vom Leben, vom Leiden der Wesen die im Schatten stehen, nicht, oh nein, nicht im Licht, im Schatten, im tiefen Schatten weben und walten und wirken sie ... Wehmut, Sehnsucht und Andacht legen sich wie ein schwerer Mantel um unsere Seele, umhüllen sie, umhüllen sie ganz und treiben sie fort, weit fort, hinaus, hinaus aus unserem Körper gar. Machen sie selbst zum Schatten ... und treiben sie hinfort ins Unendliche."

Ich denke, so wird das etwas mit der „Schattenfuge“. Oder !

(BukTom)

***

STREICHFÄHIG (Glosse v.B.Tomm-Bub)

Kürzlich stand ich viele Minuten auf der Straße herum und starrte auf ein Brotreklame- Plakat.
(Was die anderen Passanten für eine Theorie über meinen Geisteszustand
derweil entwickelt haben, weiß ich nicht ... )
Die sich dort präsentierenden Werbesprüche enthielten zwei Fehler.
Den Einen bekomme ich jetzt hier nicht mehr ganz zusammen.
Der Ande
re ging so:
"Das Brot ist sehr streichfähig !"
NIEMALS ist es das !!
Ich halte es schon für äußerst (!) zweifelhaft Butter, Margarine et al. als "streichfähig" zu bezeichnen.
Diese Substanzen mögen durchaus tolle Fähigkeiten haben, ich will hier niemanden diskriminieren !
Aber ich kann sie mir extrem schlecht vorstellen, wie sie -jetzt mal nur als Beispiel- mit einem Pinsel "bewaffnet" bei mir zu Hause die Raufasertapete streichen ... !
Und das auch noch "fähig".
Und erst das Brot. Niemals nicht ist es "streichfähig".
OK, der aufmerksame Betrachter ahnt ja durchaus, was wirklich gemeint ist:
"Gut streichbar" oder "gut verstreichbar", klar ...
Jedenfalls was die Butter, etc. betrifft.
Was nun jedenfalls vor meinem inneren Auge auftauchte, als ich geraume Zeit auf das Plakat starrte, war eine überdimensionale Hand, die mit übermenschlicher Kraft ein entsprechendes Messer führend, das komplette, arme Brot irgendwohin schmierte. Zum Beispiel an die Scheibe des Bäckers, Verzeihung, der "Back- factory". Oder an eine Tür.                                                                         Die des Werbetexters etwa ...
Schließlich hat der uns diesen „Streich“ gespielt !


(C) BukTom

***


Suchfeld 2.0
oder
Angela versteht auch Dich

Endlich wird auch mir klar, was das denn da nun so auf sich hat, daß mit der "neuen webwelt".
Denn Angela- so etwas hat es früher nicht gegeben !
Ihr kennt Angela noch nicht ? Das wird sich ändern.
Ich persönlich finde die Dame kultverdächtig.
Wer ist sie denn nun ? Nun, Sie ist "Ihre virtuelle Buchhändlerin" und bietet in einem Dialogfenster eines online bookshops Ihre Dienste an.
Zwar hochgeschlossen gekleidet und mit züchtig zusammengefaßtem Haar, aber dennoch liebreizend anzusehen, schaut Sie einen an, winkt fröhlich und treibt immer mal einen kleinen Schabernack.
Von meinem ersten Zusammentreffen mit ihr zu berichten, ist mir teils ein wenig peinlich -dennoch darf ich Euch dies hier nicht vorenthalten, denke ich...

Nach irgendeinem Klick auf einer anderen website landete ich also in diesem online- bookshop. Auf der linken Seite gab es mancherlei Buchangebote
und rechts oben, da, ja da war Angela. Vor dem Hintergrund einiger Buchregale winkte sie mir zu und stellte sich mir in der Dialogbox vor.
"Hm, wieder so ein pseudolustig aufgepepptes Suchfenster !", dachte ich bei mir.
"So, so- Angela ... Und helfen will sie mir !!"
Kurz erwog ich als Buchtitel "Sepher Jezirah in deutscher Sprache" einzugeben.
Außer einer Fehlermeldung würde das ja aber doch wieder nichts weiter produzieren !
Und dann, na ja, dann tat ich etwas uncharmantes.
Ihr müßt verstehen: niemand war in der Nähe, die Midlifecrisis, der Frühling ...
Außerdem war es nur Spaß und geschah selbstverständlich auch nur studienhalber !!
Und so was ist auch sonst nicht meine Art- ohne Quatsch jetzt !
Na ja, jedenfalls- also gut. Ich gab dann jenes verbreitete, aber dennoch rohe Wort für das intime gegengeschlechtliche Beisammensein von Menschen ein, welches mit "F....." beginnt und versah es mit einem Fragezeichen.
Fehlermeldung ? Weit gefehlt ! Angela reagierte durchaus individuell ! Schockiert- nein das war sie nicht. Angela hat schließlich für alles Verständnis. "Oh, Sie interessieren sich für Erotik ! Na, da zeige ich Ihnen doch gleich mal, was wir da alles so Schönes haben !" Und schwuppdiwupp erschienen auf der Seite
entsprechende Buchtitel. Ich rückte meine nicht vorhandene Krawatte zurecht, errötete ein wenig und überlegte mir, daß ich da jetzt wohl einen etwas einseitigen Eindruck hinterlassen hätte. Geschwind gab ich "Mord" ein. Angela war es sehr peinlich, aber
sie wußte nicht auf Anhieb, was ich meine. "Na ja- vielleicht zu brutal ? Oder ein zu abrupter Themenwechsel !", dachte ich mir und versuchte es mit "Totschlag".
Angela war es NOCH peinlicher, sie bat mich nochmals umzuformulieren. Fieberhaft überlegte ich- und kam endlich auf das erlösende "Krimi". Da freute sie sich,
schlug mir etliche Bücher vor und bot an, noch auf "Horror" zu erweitern, wenn ich mich "mal so richtig schön gruseln wolle".
Während ich noch eine Weile überlegte, stellte ich plötzlich entsetzt etwas fest: Angela war weg ! Die Buchregale waren noch zu sehen, aber sie war weg- und kam auch nicht zurück... "Was habe ich da bloß angerichtet !", dachte ich.

"Ist es, weil ich noch kein einziges Buch bestellt habe ? Oder doch noch wegen vorhin ?" (Ihr wißt schon ...)
Verzweifelt gab ich ein "Sorry !" ein, und- Hurra, gleich war sie wieder da !
"Macht doch nichts ! Davon geht doch die Welt nicht unter !", schrieb sie tröstend in die Dialogbox. Mensch, war ich erleichtert.
Nach dem ganzen unangenehmem Kram wollte ich nun etwas positiveres anbieten- und traf voll ins Schwarze ! Auf die Eingabe "Liebe" meinte Angela mit verträumtem Blick:
"Ach, die Liebe ist doch das Schönste auf der Welt ! Schauen Sie nur, was wir alles für Bücher dazu haben ..." Die auch prompt in der Anzeige erschienen.
Ich schaute nun ein wenig herum (eigentlich interessiere ich mich ja nicht wirklich für Liebesromane ...) und Angela wartete geduldig. Das heißt: soo geduldig nun auch nicht.
Wollte Sie mich zum Kauf animieren- oder vielleicht doch nur zeigen, daß Sie mir wirklich nichts, aber schon gar nichts aus der Vergangenheit übel nahm ? Jedenfalls malte sie doch tatsächlich zwischendurch schnell einmal mit ihrem Lippenstift ein Herz auf den Bildschirm, lächelte verwegen, ließ es dann aber schnell wieder verschwinden. (Vielleicht war ja ihr Chef in Sicht ?!)
Schließlich bot sie noch an, ich könne ihr ja auch durchaus mal direkt eine E-Mail senden und schrieb mir ihre Adresse auf.
Schließlich riefen mich dann aber doch andere Pflichten, leider. So kann ich mehr nicht berichten.
Aber vielleicht besucht ihr sie ja selbst einmal.
Denn ich bin sicher: Angela versteht auch Dich !

MfG
BukTom


Visionen (Die MEEP - MEEP - Fortbildung)


Kämmerer Rüdiger Reiser hatte diesmal etwas ganz besonderes für die Mitglieder seiner Verwaltung gefunden, die Quadratur des Kolumbus-Eies, sozusagen. Denn wie hatte die neue, innovative Fortbildungsfirma es noch in ihrem Prospekt versprochen:
"Zu einem Drittel des Preises ein 6faches der üblichen Fortbildungsleistung -auch für IHRE Mitarbeiter!"
Was sollte denn da noch groß schief gehen, bitte sehr!

So fanden sich denn an einem schönen Montagmorgen 12 fortbildungswillige und -bereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Verwaltung im Schulungsraume ein, durchdrungen von der selbstverständlich auch und gerade am Montag enormen Energie, Motivation und Schaffenskraft -doch die hatten sie auch bitter nötig!
Der Trainer, Herr  Frank McKinsky, startete sofort voll durch ...

"Damen und Herren willkommen, die Pause beträgt ab 12 Uhr 25 Minuten, Kurzpausen 5 Minuten, Zeitpunkt individuell frei wählbar, jedoch maximal eine pro Stunde. Meinen Namen kennen Sie aus den Unterlagen vorab, Ihre gegenseitigen Namen desgleichen. Einige bekamen schon Aufträge für Vorbereitungsarbeiten vorab, ich sammele diese jetzt ein."

McKinsky schlenderte durch die Reihen und nahm diverse Schriftstücke entgegen, während er weiter redete: "Wir arbeiten nach einer neuen Methoden, die Ihnen unglaublich viel nützen wird -und uns, bzw. den Einnahmen meiner Firma ebenso. Haha. Ein bisschen Humor muss auch in der Fortbildung sein, vielen Dank!"
"Wir nennen diese Methode ``Multitasking Energy Exploring Positioning - Managing Enormeous Experience Manpower!`` oder auch kurz: MEEP - MEEP!

-Sie hatten Stichpunkte zu völlig beliebigen Fortbildungsthemen einzureichen, das Controlling Ihrer Vorgesetzten hat hier funktioniert zum Stichtag vorgestern ist alles eingetroffen und wir haben da nun so einiges für Sie vorbereitet !"
McKinsky zog beide Augenbrauen hoch und lächelte- ein wenig diabolisch gar, wie es fast scheinen mochte...

"ACHTUNG! Es folgen Ihre Instruktionen, anhand der Stichwortliste!", erscholl dann seine Stimme.

"Wir bilden hier in der Regel Mini- Teams von 2 bis 4 Personen. Also:
Zuerst Herr Bibber, Thema: Flucht vor den Verbalrabauken. Sie gehen da hinten links in die Ecke, zusammen mit Frau Knall, Thema: Ich werd`s Euch zeigen! Vormittagsprogramm: Frau Knall erläutert Ihnen ausführlich Ihre Pläne für die nähere Zukunft- sie stellen das dann mimisch und gestisch dar, anschließend machen sie ein Rollenspiel daraus. Fertig ist dies erst dann, wenn Frau Knall zufrieden ist. In der Mittagspause macht sich Herr Bibber Gedanken für seinen Nachmittagsvortrag an Frau Knall, mit dem Titel: "Warum Gewalt der falsche Weg ist!". Frau Knall schreibt dann auf was sie behalten hat - Herr Bibber korrigiert das anschließend. Ende der Übung erst dann, wenn Herr Bibber mit der Arbeit von Frau Knall zufrieden ist.

Gruppe Nummer 2: Hier werden zusammengefasst Frau Kaiser, Thema: `Prinzessin auf der Erbse`; Herr Tänzer mit: `Mein Kollege ist eine Diva` und Frau Willnich, Thema ``Miß Sensibelchen wider Willen``. Das Kommando hat hier bis zum späteren Widerruf Frau Zackig, Thema: Verweichlicht in Uniform!
Wir haben dort hinten rechts einige Kissen und Erbsen , sowie einen CD- Player mit Opern- und Marschmusik für Sie bereit gestellt- nähere Instruktionen erhalten Sie von mir persönlich -im Anschluss an meinen Vortrag. Frau Zackig: lassen Sie unverzüglich abrücken! Danke."

Frau Zackig wagte jedoch nun noch eine Anmerkung: "Frage gehorsamst: Ist hier mutmaßlich geplant eine so genannte Kissenschlacht mit entsprechender musikalischer Untermalung strategisch vorzubereiten?"
McKinsky jedoch zog nur eine Augenbraue hoch. Sehr hoch.
Was Kommandantin Zackig zu einem kurzen Zucken mit dem Kopf veranlasste, wonach sie sich schleunigst umdrehte und ihren Leuten deutlich vernehmbar zurief: "Ohne Tritt - Marsch!"
Als der Trupp nach kurzem marschieren in der Ecke ankam, sandte ihr jedoch McKinsky ein nicht einmal unfreundliches: "Aber gar keine so schlechte Idee, Zackig.", hinterher.
Mit mühsam verborgener Freude schallte ein "Danke gehorsamst!" zurück,
doch McKinsky hatte sich schon wieder den Übrigen zugewandt.

"Die weiteren Gruppen setzen sich wie folgt zusammen: einmal Frau Stumm, mit `Das große Schweigen`, Frau Hampel mit `Nonverbale Kommunikation` und Frau Rodriguez mit `Èsta bien`.
Zur Betreuung dieser Gruppe wird sogleich mein Co - Trainer Herr Laberator eintreffen, er ist Quereinsteiger in unserer Firma und war früher  Deutschlehrer mit Qualifikationen sowohl für die Sonderschule bis hin zum Gymnasium -fühlte sich jedoch dort allerorten unterfordert.

Schließlich die Gruppe um Frau Mutter, Thema `Pubertierende Psycho- Zicken` zusammen mit Frau Frey `Falsche Schuldzuweisung` und Frau Wech mit `Neue Wege`.

Für die letztgenannte Gruppe haben wir vor dem Haus einen besonderen Übungsparcours aufgebaut, den ich Ihnen später persönlich zeigen werde."

"Eine letzte Instruktion, bevor es endgültig losgeht: Jeder von Ihnen verfasst innert einer Woche einen minimal 10seitigen Bericht über seine Lernerfahrungen heute und leitet diesen allen anderen Teilnehmern zu. Denselben Bericht multiplizieren Sie weiterhin in Ihren Teams vor Ort in die Breite, dies spätestens innerhalb 14 Tagen. Vielen Dank."

In diesem Moment öffnete sich -just in time- die Tür -und der Laberator betrat den Raum. Behängt mit mehreren Tonaufnahmegeräten, Mikrophonen und ähnlichem näherte er sich fast schleichend der Gruppe und öffnete langsam den Mund während hinter ihm die Tür mit lautem Knall ins Schloss fiel!

Hiervon hochgeschreckt erwachte ich endlich aus meinen Sekundenschlaf, stellte erleichtert fest, dass ich mich ja nur im Seminar "Gewaltfreie Kommunikation" befand und beschloss dringlich heute abend das Internet um so einige Minuten früher zu verlassen.                          

                                      (by B.Tomm-Bub, M.A. aka BukTom Bloch)